Anfänge

Leben unter Gottes Auftrag

In dem kleinen ostpreußischen Dorf Borken bei Bartenstein gründete Pfarrer Carl Ferdinand Blazejewski am 20. Oktober 1899 im Auftrag des Brüderrates der ostdeutschen Gemeinschaftsbewegung in seinem Pfarrhaus ein Gemeinschafts-Schwesternhaus.

 

Die ersten vier Schwestern.

Die ersten vier Schwestern.

Leben unter Gottes Auftrag - so begann 1899 die kommunitäre Arbeit eines Pfarrerehepaares mit vier Frauen in Borken im heutigen Polen. Sie bildeten eine Glaubens-, Lebens- und Dienstgemeinschaft und gaben sich Regeln - eine evangelische Schwesternschaft war geboren.

Pfarrhaus in Borken/Ostpr.

Pfarrhaus in Borken/Ostpr.

Die Zeit war reif dafür. Viele Frauen und Männer suchten nach Möglichkeiten, sich für Gottes Ehre und Namen tatkräftig einzusetzen. Die Diakonissen pflegten das gemeinsame Leben (Gemeinschaft) und halfen anderen im Namen Jesu, wo und wie sie nur konnten (Diakonie).
Hier begegnen uns schon die Elemente, die später der rasant wachsenden Arbeit den Namen gaben. Aber immer kam die intensive Suche nach Möglichkeiten hinzu, den Menschen die gute Botschaft von Jesus Christus zu bezeugen (Evangelisation).

Schon nach einem halben Jahr verstarb Blazejewski überraschend. Pfarrer Theophil Krawielitzki stand tiefbewegt am Grab seines Freundes. Wie sollte die begonnene Arbeit der Diakonissen weitergehen? Krawielitzki wurde gebeten, das begonnene Werk fortzusetzen.

Pfarrer Krawielitzki (1902)

Pfarrer Krawielitzki (1902)

Ende 1900 siedelten die sieben Schwestern in sein Pfarrhaus nach Vandsburg über.

Sechs Jahre lang tat Pfarrer Krawielitzki einen doppelten Dienst: Er war Gemeindepfarrer und zugleich Leiter des Mutterhauses. Da ihn das aufstrebende Diakonissenwerk zunehmend in Anspruch nahm, legte er 1906 sein Pfarramt nieder, um sich ungeteilt der Mutterhausleitung widmen zu können, zu der Gott ihn berufen hatte.

Gemeinschafts-Diakonissen-Mutterhaus Vandsburg (Wiecbork, Polen) mit

Gemeinschafts-Diakonissen-Mutterhaus Vandsburg (Wiecbork, Polen) mit "Ebenezer"

Bis 1906 war die Schwesternschaft auf knapp 300 Frauen angewachsen.

Zwei Jahre später verlegte Krawielitzki seinen Wohnsitz nach Marburg. Es kam zu Gründung weiterer Mutterhäuser, nicht nur in der Heimat, sondern auch im Ausland.

1908 wurde ein zweites Mutterhaus in Marburg (Hessen) gegründet,
1909 das Brüderhaus Tabor in Marburg (heute Theologisches Seminar) und ein weiteres Mutterhaus in Gunzenhausen (Bayern).

Da Krawielitzki Diakonie in erster Linie als missionarisch-erwecklichen Dienst verstand, sandte er schon 1909 die erste Missionarin nach China. Ihr folgten weitere Diakonissen, aber auch Missionare, die im Brüderhaus Tabor (Marburg) ihre Ausbildung erhalten hatten.

Es ging unaufhaltsam vorwärts. Menschen entschieden sich für die Mitarbeit im Werk, und neue Arbeitsfelder wurden erschlossen. Die Glaubens- und Opferbereitschaft war groß.

1920 wurde ein Mutterhaus in Elbingerode (Sachsen-Anhalt) gegründet.

1922 gründete Theophil Krawielitzki den Deutschen Gemeinschafts-Diakonieverband (DGD), in dem die deutschen Mutterhäuser mit dem Brüderhaus Tabor und weiteren Einrichtungen zusammengefaßt wurden.

Sitz der Zentrale ist bis heute Marburg/Lahn.